Der Großteil der Azoren ist ländlich geprägt. Bei einer Rundreise über die Inseln werden Sie somit vermehrt bäuerliche Architektur bewundern können. Reichtum erlangte Portugal und damit auch die Azoren vorwiegend durch den Handel mit Übersee. In den Prachtbauten mischen sich daher unterschiedlich Einflüsse.
Die meisten Bauernhäuser sind aus dem heimischen Stein gemauert. Es ist dunkel und grob. Für Farbtupfer sorgen Hauskanten, Tür- und Fensterrahmen. Die dunklen Mauern sind oft gekalkt. Diese Bauweise und Verzierungen findet man auch im Süden Portugals, wo viele Siedler der Azoren herkamen, besonders im ebenfalls ländlich geprägten Alentejo.
Von der Algrave und aus dem Alentejo ist die spezielle Zwillingsform der Schornsteine auf die Insel Terceira gekommen. Auf allen Inseln sieht man mächtige keilförmige Kamine an den Seiten der Häuser. Direkt darunter befinden sich Backofen und Herd. Je breiter der Kamin, desto größer ist auch die Kochstelle. Mit Türmchen verzierte Schornsteine gelten als maurisches Erbe.
In den Dörfern fallen Kachelbilder über den Eingängen der Häuser auf. Sie zeigen Heilige, die Haus und Familie schützen sollen. Häufig ist die Mutter Gottes dargestellt, oft sieht man den Heiligen Antonius von Padua, gegen Erdbeben hilft der Heilige Franz von Borgia.
Kirchen und Windmühlen auf den Azoren
Sehenswert sind auf allen Inseln die Windmühlen. Auf einer gemauerten Basis sitzen die Flügel auf einem hölzernen Aufsatz, der je nach Windrichtung gedreht werden kann.
Die sakrale Architektur der ersten Stunde (15. Jh.) ist wuchtig und schlicht. Kirchen hatten oft auch Wehrfunktion. Der Baustil wird als atlantische Gotik bezeichnet. Die besten Beispiele sind die Igreja do São Miguel in Vila Franca do Campo auf São Miguel und die Kirche von São Sebastião auf Terceira.
Mit der Regierungszeit von König Manuel I (1495-1521) begann für Portugal der Reichtum. Es entwickelt sich ein eigener Baustil: der Manuelismus. Er ist geprägt von verspielter Ornamentik mit Motiven aus fernen Ländern und der Seefahrt. Die Hauptkirchen in Ponta Delgada auf São Miguel, in Praia da Vitoria auf Terceira und Santa Cruz da Graciosa sind schöne Beispiele.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts hielt die Renaissance Einzug. Angra do Heroísmo auf Terceira wurde nach antiken Idealen auf dem Reißbrett geplant. Die Rathäuser von Ponta Delgada (São Miguel) und Praia Vitória (Terceira) gelten als gute Beispiele für die Renaissance auf den Azoren.
Goldfunde in Brasilien brachten Portugal Ende des 17. Jahrhunderts einen erneuten Aufschwung. Der Barock konnte Fuß fassen. Die Igreja do Colégio in Ponta Delgada ist üppig dekoriert. Die Igreja Matriz São Salvador in Horta auf Faial ist ein Beispiel für den prunkvollen Barock der Jesuiten. Azulejos (Fliesenbilder) sind in Portugal epochenübergreifend. Wände von Kirche, Rathäusern, Klöstern und auch Plätze sind oft mit Kacheln verziert.
Förderer der neuen Kunstszene der Azoren ist Terry Portugal Costa. Er ist zwar in Kanada geboren, wuchs aber auf der Insel Pico auf. Er studierte Theater, Tanz und Musik und veranstaltet jedes Jahr ein Fringe-Festival, wo Künstler der unterschiedlichen Sparten zusammenkommen. Sein Basislager ist Pico, der künstlerische Geist schwebt aber über alle Inseln.
Bequem das beste aus drei Inseln mitnehmen – mit einer deutschsprachig geführten Gruppenreise.