Wirtschaft und Politik auf den Azoren

Wovon leben die Azorianer? Mitten im Nordatlantik, etwa 1.300 km vom europäischen Festland entfernt, sind die wirtschaftlichen Bedingungen schwierig – die Vermarktung als Reiseland ist das größte Kapital der Inseln. Doch nicht alle Einwohner der Azoren leben vom Tourismus. Wieviele Azorianer arbeiten in welchem Sektor und wieviel verdienen sie?

Allgemeine wirtschaftliche Azoren-Lage: Ein paar Fakten

  • Die Arbeitslosenquote liegt bei 9%.
  • 74% der Angestellten arbeiten im Dienstleistungssektor.
  • Am wenigsten verdienen die Azorianer in der Landwirtschaft.
  • Das Durchschnittseinkommen azorenweit liegt bei knapp über 1000 Euro pro Monat.

Dienstleistung, Verwaltung und Landwirtschaft auf den Azoren

  • Auf den kleinen oder landwirtschaftlich geprägten Insel São Jorge, Graciosa, Flores, Corvo und Pico verdienen die Menschen im Schnitt unter 900 Euro im Monat. Womit Sie als Besucher in Berührung kommen ist die Landwirtschaft und die Fischerei. Beide zusammen haben einen Anteil von knapp 9% an der Bruttowertschöpfung.
  • Den größten Teil macht die öffentliche Verwaltung mit 30%. Dazu zählt auf den Azoren die Verteidigung, das Sozial- und Bildungswesen und der Gesundheitssektor.
  • Der Dienstleistungssektor, in den auch der Tourismus fällt, trägt 25% zur Bruttowertschöpfung bei.

Obst, Milch, Fleisch und Fisch auf den Azoren

Knapp 125.000 Hektar werden landwirtschaftlich genutzt, bei einer Landfläche von gesamt 232.000 Hektar. Die Landwirtschaft ist somit allgegenwärtig, auch wenn sie kaum Geld bringt.

Artgerechte Rinderhaltung in freier Natur

Wenn Sie über die Inseln reisen, werden Sie viele Kuhweiden sehen. Ca. 600 Mio. Liter Milch liefern die azorianischen Kühe jährlich. Das entspricht ungefähr einem Drittel der Gesamtproduktion von Portugal. Insgesamt gibt es auf den Azoren knapp 280.000 Rinder (Einwohner sind es nicht so viele), Allerdings ist nicht jedes Rind eine Milchkuh.

Beim Wein sticht Pico mit 3100 Hektolitern Traubensaft hervor, gefolgt von São Miguel mit 1200 Hektolitern.

Ananas-Plantage in Ponta Delgada

In Gewächshäusern mit weiß gestrichenen Dächern werden Ananas angepflanzt. Mit knapp 1000 Tonnen Jahresproduktion ist der Anbau zwar kein wichtiger Wirtschaftsfaktor, aber ansonsten werden in Portugal nirgendwo sonst Ananas angebaut und die Früchte sind aromatisch und wenig holzig. Bananen und Orangen haben einen großen Anteil an der Anbaufläche, aber die profane Kartoffel ist die am häufigsten angepflanzte Feldfrucht.

Ähnlich wie den Bauern geht es den Fischern, auch sie haben viel Arbeit für wenig Geld. Etwa 3.500 professionelle Fischer sorgen dafür, dass Sie frischen azorianischen Fisch auf den Teller bekommen. Am meisten wird Thunfisch aus dem Wasser gezogen. Es wäre aber schade, wenn Sie sich als Gast nur auf diesen Fisch konzentrieren würden. Die Artenvielfalt ist groß und die Fischerei handwerklich. Es kommen keine großen industriellen Boote zum Einsatz, dennoch gibt es Fangquoten, damit die Gewässer nicht überfischt werden.

Energiewirtschaft: Wie kommt der Strom auf die Azoren?

Die berühmten Windmühlen von Pico

Der meiste Strom wird auf den Azoren immer noch mit Erdöl erzeugt (ca. 62%). 25% kommen aus der Kraft der Vulkane, besonders auf São Miguel. Dort werden durch geothermische Kraftwerke ca. 40% des gesamten Stroms produziert. Mit knapp 9% schlagen Windkraftanlagen zu Buche, die Wasserkraft ist mit gut 3% ausbaufähig und die Photovoltaik ist nicht der Rede wert.

Tourismus auf den Azoren: Wieviele kommen wann wohin?

Je nachdem wann und wo Sie auf den Azoren sind, werden Sie den Einfluss des Tourismus unterschiedlich wahrnehmen. Während sie im Frühjahr, Herbst oder Winter die meisten Plätze und Naturschönheiten für sich haben, kann es im Sommer passieren, dass sie anderen Besuchern auf die Füße treten oder die Ihnen (mehr dazu unter Beste Reisezeit). 40% der Besucher kommen zwischen Juli und September. Auf Pico liegt dieser Anteil auf über 50%.

Ungefähr die Hälfte der Urlauber auf den Azoren sind Portugiesen und die haben nun mal im Sommer Urlaub.

Wenn Sie nur auf São Miguel bleiben, teilen Sie sich aufs Jahr gesehen die Sehenswürdigkeiten mit 390.000 anderen. Auf Flores sind es nur etwa 8.000 Besucher im Jahr und nach Graciosa kommen nur etwas mehr als 6000 Besucher. Die meisten sind dort familiär verbandelt. Und auf Corvo wird in manchen Jahren gar kein Übernachtungsgast gezählt.

Auf die Zentralgruppe reisen pro Jahr etwas mehr als 200.000 Gäste. Terceira sticht dabei mit über 100.000 Besuchern hervor, gefolgt von Faial mit 50.000. Auf der relativ großen Insel Pico verteilen sich ca. 30000 Besucher jährlich, wobei sich hier das meiste in Madalena abspielt. Von den ausländischen Gästen Stellen die Deutschen mit 71000 die größte Gruppe dar.

Politik auf den Azoren

Die Azoren sind innerhalb Portugals eine Autonome Region mit eigenem Parlament. Das Parlament tagt in Horta auf der Insel Faial, der Regierungssitz ist in Ponta Delgada auf São Miguel und der Repräsentant von Portugal (Representante da República) sitzt in Angra do Heroísomo auf Terceira. Er vertritt die portugiesische Zentralregierung.

Verwaltungshauptstadt ist Ponta Delgada. Die ganze Region ist in 19 Verwaltungskreise (municípios) aufgeteilt, wovon es auf jeder Insel einen oder mehrere gibt.

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