Die Insel Faial wird gern nur auf den Seglerflair von Horta reduziert. Damit tut man der Insel unrecht. Mit dem Vulkan Capelinhos und der Caldeira im Inselzentrum verfügt sie über wertvolle Naturhighlights. Baden lässt sich hier hervorragend und Ruhesuchende finden in kleinen Dörfern hübsche Unterkünfte.
Die Stadt Horta – mondäne Inselstadt
Horta war lange eine reiche und wichtige Stadt. Hier wohnten die Großgrundbesitzer, die auf Pico Ländereien hatten. Im 19. Jahrhundert kamen amerikanische Walfänger. Wenig später, Anfang des 20. Jahrhunderts, war Horta als Relaisstation für Überseekabel wichtiger Kommunikationsknotenpunkt zwischen Europa und Amerika. Großgrundbesitzer, Walfänger, Ingenieure sorgten für internationales Flair. Zudem ist der Hafen von Horta wichtiges Sprungbrett für Atlantiksegler. In Horta tagt auch das Parlament der Azoren.
Die Großgrundbesitzer sorgten erstmal für eine standesgemäßes Stadtbild, indem sie die Kirchen so errichten ließen, dass ihre Fassaden alle in Richtung Meer zeigen. Wer nach Horta kam sollte beeindruckt sein. Die Igreja de Nossa Senhora do Carmo über der Stadt, die Hauptkirche Igreja Matriz São Salvador im Zentrum und die Igreja de São Francisco am Südrand des Stadtzentrums haben monumentale Barockfassaden. Wenn Sie mit dem Schiff an- oder abreisen, haben Sie den Blick, wie ihn sich die Großgrundbesitzer vorstellten.
Die Rua Conselhereiro Medeiros in zweiter Linie zur Uferstraße ist die zentrale Einkaufsstraße. Sie beginnt am Largo do Infante am Yachthafen. Am Hauptplatz von Horta, dem Largo Duque Ávila, geht sie nach Norden in die Rua Dr. Serpa Pinto über und endet am repräsentativen Platz Praça da República, an dessen südöstlichen Ecke sich die Markhalle befindet. An der südwestlichen Seite steht einer der ältesten Heiliggeisttempel (siehe Heiliggeistfeste) der Azoren. Der Império dos Nobres stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Mit den Walfängern ab dem 18./19. Jahrhundert kam eine raue Verruchtheit in die Stadt. Von der Zeit ist nur noch die alte Walfabrik Fábrica da Baleia de Porto Pim am Stadtstrand übriggeblieben.
Die Angestellten der Kabelgesellschaften sorgten im beginnenden 20. Jahrhundert für internationalen Flair. Wenn Sie vom Largo Infante D. Henrique die Rua Cônsul Dabney landeinwärts gehen, kommen Sie zu den ehemaligen Häusern der Ingenieure und Angestellten, in denen sie wohnten und arbeiteten. Das Trinity House gleich hinter der Schule stammt von 1902. Hier waren zunächst die britische, die amerikanische und die deutsche Abteilung gemeinsam untergebracht.
1926 wurde die Colónia Alemã (deutsche Kolonie), schräg gegenüber fertig gestellt. In den fünf Häusern von damals sind heute Büros der Regierung untergebracht. Die Transatlantiksegler prägen heute noch das Bild der Stadt.
Der Hafen von Horta ist für sie wichtige Station auf dem Weg über den Atlantik. Sehenswert ist die Hafenmauer des Yachthafens. Sie ist voll mit Graffitis und Bildern der Segler. Ein Bild an der Mauer bringt Glück für die Überfahrt.
Die Altstadt von Horta mit weiteren nahen Azoren-Inseln kombinieren!
Strandtipps: Die Badeorte von Faial
Die Stadtbevölkerung liebt ihren Strand Praia do Porto Pim. An der gut geschützten Bucht im Süden der Stadt, am Fuße des Monte de Guia, legten in vergangenen Zeiten die Walfänger an. Ca. 300 Meter heller feiner Sandstrand locken heute Badefreunde.
Nördlich der Stadt, durch eine Landzunge von ihr getrennt, liegt den Strand Praia do Almoxarife. Der Sand hat vulkanischen Ursprung und ist dunkel. Strömung und Brandung sind manchmal tückisch. Vom Fährhafen von Horta aus sind es gut 4 km. Einen reinen Fußweg gibt es nicht, Sie müssen entlang der Straße gehen. Aber viel Verkehr herrscht außerhalb der Stadt nicht.
Im Südwesten der Insel liegt das ehemalige Kurbad (Zona Balnear do) Varadouro. Allerdings war nur bis in die 1990er Jahre ein Badehaus in Betrieb. Heute lockt Varadouro mit einem Naturschwimmbecken von, das in natürliche Lavabecken integriert ist.
Capelinhos – Berggeburt im Jahre 1958
An der Westspitze hat Faial seit 1958 einen neuen Berg und eine neue bizarre Landschaft. Im September 1957 brach ein untermeerischer Vulkan aus, der sich im Laufe seines Ausbruchs, bis Oktober 1958, mit der Insel verband und heute den Vulkankomplex Vulcão Capelinhos bildet. Der alte Leuchtturm Farol dos Capelinhos steht seit dem Ausbruch nicht mehr am Meer, sondern etwas verloren im Land.
Von oben bietet sich ein guter Blick über die bizarre Vulkanlandschaft, in der verschiedene Tuffschichten in verschieden Ockertönen leuchten. Das Gelände ist von einigen Trittspuren durchzogen. Alles ist recht brüchig. Es empfiehlt sich daher auf markieren Wegen zu bleiben. Im Besucherzentrum (Centro de Interpretação) wird der Ausbruch auf Schautafel erklärt.
Die Caldeira do Faial – wilde Insel inmitten der Zivilisation
Die Caldeira do Faial ist eine Welt für sich. Außerhalb ist Zivilisation, Landwirtschaft, Weidewirtschaft; innerhalb herrscht Natur und Wildheit vor. Die Vegetation ist vom Menschen kaum berührt, der Kraterboden ist sumpfig. Ca. 400 Meter geht es von Kraterrand hinunter, an einigen Stellen fast senkrecht. Am südlichen Kraterrand erhebt die der Cabeço Gordo mit Sendemasten.
Mit 1.043 m ist er die höchste Erhebung der Insel. Auf dem Kraterrand führt der Wanderweg PRC 4 FAI rund rum. Wenn Sie vom Ausgangspunkt, am Ende der Straße, entgegen dem Uhrzeigersinn wandern, sollten sie für ca. ein Drittel des Weges trittsicher sein. Planen Sie für die komplette Umrundung ca. zweieinhalb Stunden ein.
Die Azoren in einer deutschsprachig geführten Gruppenreise erkunden …