Kulinarisches, Essen und Trinken

Die Küche der Azoren ist geprägt vom Land und vom Meer. Es kommt meist Deftiges auf den Tisch. Aber auch beim Fisch ist die Vielfalt groß. Meist landen sie ohne große Umwege vom Boot auf dem Teller. Für ausländische Touristen ist die azoriansche Speisekarte manchmal ein Buch mit sieben Siegeln. Welche Fisch- und Fleischgerichte auf dem Archipel auf den Teller kommen, listen wir hier mit Namens-, Geschmacks- und Aussehensbeschreibung auf.

Fischgerichte auf den Azoren: Wie schmecken sie?

Das Meer ist artenreich und die Vitrinen der Fischrestaurants sind bunt. Vielfach werden Sie mit den portugiesischen Namen nicht viel anfangen können. Meist helfen die deutschen Übersetzungen auch nicht, weil der jeweilige Fisch nur auf den Azoren gefangen wird.

Oft haben Restaurants Bildtafeln, auf denen sie den Fisch sehen können. Beim Geschmack müssen Sie sich freilich auf die Aussagen des Wirts verlassen.

Der Verein Observatório do Mar dos Açores hat mit Unterstützung der Regionalregierung mehrere Poster im Din-A3-Format herausgebracht, auf denen die heimischen Fische abgebildet und mit portugiesischen und wissenschaftlichen Namen benannt sind. Mit Hilfe des wissenschaftlichen Namens und es Internets können Sie den Fisch auf Ihrem Teller wenigstens einordnen.

Frische Meeresfrüchte stehen bei dieser Reise auf dem Programm.

Thunfischarten auf den Azoren

Allgegenwärtig sind die verschieden Thunfischarten. Beliebt ist auch der Cherne (Poyprion americanus, Wrackbarsch) mit festem weißen Fleisch. Sehr dezent und kaum nach Fisch schmecken der Espada preto (Aphonopus carbo, Schwarzer Degenfisch) und der Espada branco (Lepidopus caudatus, Weißer Degenfisch). Der Serra (Sarda sarda, Atlantischer Bonito) gehört zwar zur Familie der Thunfische, sein Fleisch ist aber heller und wird beim Braten nicht so schnell trocken.

Lírio (Seriola dumerili, Große Bernsteinmakrele) und Írio (Seriola rivoliana, Kleine Bernsteinmakrele) sind auch sehr häufig in den Vitrinen zu finden. Alle oben genannten Fische werden oft als Steak serviert, das heißt Sie haben wenig Gräten auf dem Teller.

Die folgenden Fischspeisen bekommen Sie meist unfiletiert. Die müssen Sie evtl. selbst entgräten. Atlantikfische sind aber im Allgemeinen leicht zu zerlegen.

Rötlich und farbenfroh zeigt sich der Edelfisch Veja (Sparisoma cretense, Europäischer Papageienfisch). Sein Fleisch ist fest und fein im Geschmack. Relativ häufig bekommen Sie die Garoupa (Serranus atricauda, König-Sägebarsch). Der Fisch ist geschmacklich ebenfalls unaufdringlich, sein Fleisch aber nicht ganz so fest, wie das der Veja.

Der Goraz (Pagellus bogaraveo, Rote Fleckbrasse) ist ein sehr feiner Fisch, der zart im Geschmack ist. Für die Fischer ist er der wertvollste Fisch. Für den Goraz gibt es auf den Azoren eine Fangquote von 500 Tonnen pro Jahr.

Eine Besonderheit als Vorspeise sind Lapas (Napfschnecken). Manche behaupten sie schmecken nur nach Meerwasser und Knoblauch. Die Meeresschnecken werden in einer Gusspfanne gebraten mit Knoblauch gewürzt und mit Zitronensaft abgelöscht. Den Einheimischen schmeckt es.

Auf der Roten Liste der gefährdeten Arten können Sie nachschauen, ob das, was Sie auf dem Teller haben, gefährdet ist. Zu bedenken ist dabei, dass auf den Azoren vorwiegend handwerklich gefischt wird. Die Fangquoten der EU richten sich aber an alle professionellen Fischer, auch solche mit Booten, die an Fischfabriken erinnern.

Fleischgerichte auf den Azoren: Alcatra und Cozido

Da es auf den Azoren mehr Rinder als Menschen gibt, gehören deftige Fleischgerichte in die azorianische Küche.

Eine Besonderheit ist Alcatra. Dieses Rindfleischgericht gab es ursprünglich nur bei der Armenspeisung im Rahmen der Heiliggeistfeste (siehe Feste). Dazu wird Rindfleisch (Gulasch oder auch Suppenfleisch) mit Chili, Lorbeer, Knoblauch, Speck und Zimtstangen in Rotwein geschmort, bis das Fleisch butterweich ist. Der Schmortopf wird meist am Vorabend gekocht und am nächsten Tag aufgewärmt gegessen.

Unterirdisch gekocht: Eine außergewöhnliche Speise ist Cozido auf der Insel São Miguel. Besonders um Furnas ist es knapp unter der Erdoberfläche so heiß, dass man kochen kann. In einen tiefen Topf schichten die Köche Rindfleisch, Schweinefleisch, Huhn und Paprika- und Blutwurst. Dazu kommt Gemüse: Möhren, Taro (Colocasia esculenta), Kohl. Das Ganze bleibt ein paar Stunden in Bodenlöchern und wird dann in die Restaurants gefahren und dort verzehrt. Es erinnert entfernt an eine südbadische Schlachtplatte, ist aber nicht ganz so fettig.

Morcela nennt sich die azorianische Blutwurst. Mit Ananas wird sie als Vorspeise gegessen. Wenn Sie leichte Küche gewohnt sind, können Sie danach nichts mehr essen.

Azoren-Getränke-Tipp: Bier, Wein, Limo und Schnaps

Wie fast überall auf der Welt ist auch auf den Azoren Bier das Getränk Nummer 1. Sie bekommen auf den Inseln die üblichen portugiesischen Marken wie Sagres und Super Bock (kein Bockbier, die Marke heißt so). In Ponta Delgada braut die Brauerei João Melo Abreu das Bier Especial. Melo Abreu produziert auch Kima. Das ist eine Marcujalimonade, die nicht zu süß schmeckt.

Zum Abendessen gehört jedoch auf den Azoren Wein. Gute Weine werden auf Graciosa, auf Terceira und besonders auf Pico angebaut und gekeltert.

Der hochwertige Lajido DOP Superior Seco – Likörwein von der Azoreninsel Pico

Edelweine von Pico sind der rote Basalto, der Terras de Lava (rot, rosé und weiß) und der weiße Frei Gigante. Der hochprozentige Lajido ist ein Dessert- oder Aperitifwein, vergleichbar mit Port- und Madeirawein. Der Cavaco ist ein sogenannter Vinho do Cheiro (frei übersetzt: Duftwein). Er wird aus amerikanischen Hybridregen gekeltert. Die Azoren sind bislang die einzige Region in Europa, wo der Amerikanerwein vermarktet werden darf. Amerikanerreben wurden in Europa eingeführt um Reblaus und Mehltau einzudämmen.

An Schnäpsen sei ein Tresterschnaps empfohlen. Wer es süß mag, wählt einen Maracujalikör von São Miguel. Der Likör der Marke Mulher de Capote wird ohne künstliche Zusatzstoffe hergestellt.

Alles rund um den Pico-Wein kommt in dieser Reise auf den Tisch: Wanderungen durch morbide schwarze Lava-Weinfelder und kleine Weinhäuser zum ausgiebigen Kosten!