- Das Städtchen Ponta Delgada – modern und morbide
- Die Seen von 7 Cidades
- Der ländliche Westen von São Miguel
- Die Nordküste von São Miguel
- Europäischer Tee auf São Miguel
- Die Highlights des Südostens São Miguels
- Schwefeldämpfe: Wo die größte Azoren-Insel kocht
- Der Osten São Miguels – Ziegenbock-Mythos und Kleinstadt
Das Städtchen Ponta Delgada - modern und morbide
In der Inselhauptstadt Ponta Delgada mit ihren 17.800 Einwohnern spielt sich touristisch das meiste ab. Hier finden Sie eine ausreichende Anzahl an Unterkünften jeglicher Kategorie. Modern zeigt sich die Stadt an den Portas do Mar, dem Kai für Fähren und Kreuzfahrtschiffe. Restaurants, Bars, Cafés und eine Badeanlage locken Urlauber und Einheimische gleichermaßen.
Entlang der Uferstraße lässt sich die Altstadtfront abspazieren. Wenn Sie weiter eindringen, finden Sie schmale lauschige Gassen, repräsentative Architektur wie Gebäude und Kirchen, Häuser mit morbidem Charme, bei denen der Putz bröckelt und prächtige Gärten. Abends sorgen zahlreiche Restaurants für das leibliche Wohl, in urigen Kneipen und Bars können Sie ins Nachtleben eintauchen, wie sonst auf keiner Insel und keiner Stadt der Azoren.
Der Vorort São Roque, östlich von Ponta Delgada, hat gepflegt dunkle Sandstrände, so dass auch Baden und Strandleben nicht zu kurz kommt.
Die Seen von 7 Cidades
Die Kraterlandschaft mit vielen Seen, im Westen der Insel, zählt zu den wichtigen Naturschönheiten von ganz Portugal. Die kleinen Seen am Rande geraten etwas ins Abseits, angesichts der Werbewirksamkeit der Lagoa Verde und der Lagoa Azul. Der am häufigsten besuchte Aussichtspunkt dürfte der Vista do Rei oberhalb der Lagoa Verde sein.
Der spektakulärste Aussichtspunkt liegt jedoch weiter östlich, an der lauschigen Lagoa do Canário. Dieser Miradouro da Boca do Inferno ist über eine Schotterpiste und einen kurzen Fußweg zu erreichen.
Der ländliche Westen von São Miguel
Je weiter Sie sich von Ponta Delgada entfernen, desto ländlicher, ruhiger und ursprünglicher wird die Insel. Für einige Bauern ist der Pferde- oder Ochsenkarren noch wichtiges Transportmittel. Landwirtschaft und Jahreszeiten, Vieh und Fruchtfolge bestimmen den Lauf der Dinge und des Lebens.
Bizarre Felsen vor Mosteiros sind ein beliebtes Fotomotiv. Im Sommer lässt sich in der Bucht sicher baden. An der Westspitze Ponta da Ferraria befinden sich am Meer heiße Quellen, die ein Thermalbad speisen. Der Vulkan hier schläft nur, erloschen ist er nicht.
Die Nordküste von São Miguel
Einen großen Unterschied zwischen Nord und Süd bzgl. Natur, Wetter und Besiedlung wie zum Beispiel auf den Kanarischen Inseln gibt es nicht. Dennoch konzentriert sich der Tourismus auf der Südseite. In Rabo de Peixe liegt die größte Fischfangflotte der Insel. Eine Thunfischdosenfabrik sorgt für gelegentlichen Fischgeruch, der durch die Straßen wabert. Zum Glück gibt es auf den Azoren viel Wind.
Die zweitgrößte Stadt der Insel Ribeira Grande glänzt mit prächtigen Gebäuden, die ab dem beginnenden 19. Jahrhundert entstanden sind. Französische Wollweber sorgten für Reichtum. Trotz herrlichem Sandstrand (Praia de Santa Bárbara) in unmittelbarer Nähe, sind in Ribeira Grand die Einheimischen meist unter sich.
Im Landesinneren zeigt der Vulkanismus, was er kann: die romantische Badelanlage Caldeira Velha mit natürlichen Pools werden vom waren Wasser aus dem Erdinneren gespeist. 1811 entstand bei Caldeiras de Ribeira Grand ein Kurhaus. Nebenan ist der Boden so heiß, dass darin gekocht werden kann.
Im Bergland liegt das Schutzgebiet um die Lagoa do Fogo. Erst seit 1563 gibt es den See. Er ist bei einem gewaltigen Vulkanausbruch entstanden. Die Seeoberfläche liegt auf 575 Höhenmetern, der umgebende Kraterrand im Bereich 900 Meter. Häufig versteckt sich der See im Nebel, wenn sich jedoch der Schleier hebt, zeigt sich einer der schönsten Seen des Archipels.
Europäischer Tee auf São Miguel
Westlich von Ribeira Grande eignen sich Landschaft und Klima für Teeanbau. Die Nordküste von São Miguel ist die einzige Region in Europa, wo Tee wirtschaftlich geerntet wird und das schon seit dem 19. Jahrhundert. Zwei Firmen teilen sich das Geschäft: Chá Porto Formoso und die größere Chá Gorreana.
Formoso produziert nur Schwarztee, Gorreano zusätzlich noch Grünen Tee. Beide Firmen produzieren biologisch. Am häufigsten finde Sie den Tee von Gorreana in den Supermärkten.
Die Highlights des Südostens São Miguels
Die Orte im Süden stehen unter Einfluss der alles dominierenden Inselmetropole Ponta Delgada. Nach Lagoa kommen die Stadtbewohner am Wochenende zum Fischessen.
- Caloura ist eine Villensiedlung mit malerischem Hafen, in dessen Umgebung sich herrlich Baden lässt oder einen geruhsamen Tag am Meer verbringen lässt.
- Historisch zeigt sich die ehemalige Hauptstadt von São Miguel Vila Franca do Campo. Ihre glorreiche Vergangenheit ging jedoch bei einem Erdbeben im Jahr 1522 unter. Zwar wurde die Stadt wiederaufgebaut, die Rolle der Hauptstadt ging jedoch 1546 an Ponta Delgada. Mächtig erhebt sich die Pfarrkirche Igreja de São Miguel. Sie wurde originalgetreu nachgebaut.
- Der Hafen ist in einen rustikalen Bereich für die Fischer und einen modernen, schicken Bereich für die Yachten geteilt. Direkt voraus liegt die Vulkaninsel Ilhéu da Vila Franca. Bei der Insel handelt es sich um einen eingestürzten Krater, in den das Meer eindrang, sodass Sie heute darin schwimmen können.
- Vom Hafen von Vila Franca aus fährt ein ehemaliges Fischerboot mehrmals täglich auf die Insel. Die Insel steht unter Schutz. Die Besucherzahl ist auf 400 begrenzt. Lediglich im Sommer kann es passieren, dass Sie keine Überfahrt mehr buchen können.
- Eine Besonderheit der Stadt sind die kleinen, aber mächtigen Käsekuchen: Queijada de Vila Franca. Ursprünglich waren sie ein Gebäck des örtlichen Klosters, heute werden sie in einer Bäckerei (do Morgado – Queijada de Vila Franca do Campo) oberhalb des Yachthafens gebacken.
- Hoch über dem Ort thront die Wallfahrtskirche Ermida de Nossa Senhora da Paz. Auf den einzelnen Absätzen der symmetrischen Treppe, die zu ihr hinaufführt, ist auf Fliesenbildern das Leben von Jesus und Maria dargestellt. Von oben ergibt sich ein schöner Blick auf die Stadt und die vorgelagerte Insel.
Schwefeldämpfe: Wo die größte Azoren-Insel kocht
Der See Lagoa das Furnas westlich von Vila Franca do Campo ist ein viel besuchtes Highlight. Auch bei diesem See handelt es sich um einen eingestürzten Krater. Seine Flanke sind dicht bewaldet, allerdings mit der Japanischen Sicheltanne. Aufforstungen mit heimischen Gehölzen sind im Gange.
An der Südseite des Sees liegt der wild-romantische Garten Mata-Jardim José do Canto und die Capela de Nosssa Senhora das Vitórias. Der reiche Großgrundbesitzer und Gartenliebhaber José do Canto ließ sie Ende des 19. Jh. als eine Kopie der Kathedrale von Chartres errichten.
Das eigentliche Highlight liegt jedoch an der Nordseite des Seeufers: die Caldeiras da Lagoa das Furnas. Das Wasser in den Löchern, Kuhlen und Pfützen kommt aus ca. 100 Metern Tiefe und kocht und blubbert. Schwefeldämpfe ziehen über die Anlage. Der Boden ist hier so heiß, dass die Restaurants von Furnas hier ihren Eintopf (Cozido, siehe Essen und Trinken) kochen.
Der Ort Furnas selbst liegt nicht direkt am See. Schon ab dem 17. Jahrhundert entwickelte sich hier, wegen der Heilkräfte des Wassers, ein Kurbadtourismus. Am Ostrand des Ortes liegen die Caldeiras das Furnas. Aus zahlreichen Nischen, Spalten und natürlichen Becken blubbert und dampft es. Die Einheimischen garen in Säcken, die sie ins heiße Wasser legen, Maiskolben.
Prächtige Gärten waren lange Zeit wichtiges Statussymbol, so auch der Park Parque Terra Nostra, der vom amerikanischen Konsul Thomas Hickling 1780 angelegt wurde. Heute gehört der Park zum angrenzenden Hotel Terra Nostra Garden, kann aber gegen Gebühr von Nichthotelgästen besucht werden.
Der Osten São Miguels – Ziegenbock-Mythos und Kleinstadt
Je weiter man nach Osten kommt, desto ursprünglicher wird die Insel. Mit der Hauptstadt Ponta Delgada hat die Gegend nichts mehr gemein.
Povoação ist eine ruhige Landstadt, wo angeblich die Besiedlung der Insel mit einem Ziegenbock begann. Die ruhmreichen Entdeckungsfahrer ließen hier zuerst einen Ziegenbock frei und trauten sich erst dann an Land, nachdem dem Bock nicht passiert ist.
Dominiert wird der Osten vom Pico da Vara. Mit 1103 m ist er der höchste Berg der Insel. Für die Besteigung brauchen Sie eine Genehmigung (unter www.trails.visitazores.com). Oft ist der Berg im Nebel und die Wege schlammig. Suchen Sie sich einen sonnigen Tag für die Besteigung aus.
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