Insel Flores auf den Azoren

Insel Flores

Die Ilha das Flores, die Insel der Blumen, wie sie auf Deutsch heißt, ist eher eine wilde Schönheit als eine liebliche Blumeninsel. Freilich, Blumen gibt es, aber auch wilde Täler, eine mystische, mit Seen durchzogene Hochebene und senkrechte Wände, von denen rauschende Wasserfälle stürzen. Dennoch ist sie touristisch nicht überlaufen, wohl, weil sie als westlichste Insel etwas weiter abgelegen ist.

Flores ist ein Paradies für Wanderer, auch wenn es „nur“ fünf offizielle Wanderwege gibt. Einer davon ist knapp 50 km lang und umrundet die Insel zu zwei Drittel, die anderen verlaufen auf interessantem Untergrund: auf allen ist Trittsicherheit erforderlich.

Besiedlung von Flores: Früher und heute

Landschaft auf Flores

Die komplette Insel sowie ein Streifen von drei Meilen vor der Küste sind seit 2009 UNESCO Biosphärenreservat. Flores ist so abgelegen, dass eine erste Besiedlung im Jahre 1470 nicht von Dauer war, erst seit dem 16. Jahrhundert leben hier ständig Menschen. Trotz täglicher Flugverbindungen wagen auch heute nur wenige Besucher den Sprung auf die entfernte Insel.

Santa Cruz das Flores: Ministadt, Meerbad und alter Hafen

Der winzige Flughafen ist nicht weit entfernt vom Stadtzentrum. Auf der Höhe des südlichen Drittels der Landebahn – sie ist nur 1400 m lang – liegt die Altstadt von Santa Cruz das Flores. Markantes Gebäude ist die Pfarrkirche mit einer eindrucksvollen Fassade im Barockstil. Es wirkt, als hätte sie sich zwischen die Häuser des dörflichen Santa Cruz gedrängt.

Von der Kirche führt eine Gasse zum Hafen Porto das Poças, wo die kleine Fähre nach Corvo abfährt. Ansonsten ist hier nichts los, von hektischer Hafenbetriebsamkeit keine Spur. Größer Schiffe und Frachter werden im Hafen von Lajes abgefertigt. 400 Meter weiter nördlich liegt der alte Hafen (Porto Velho). Den benutzten, wenn überhaupt, noch ein paar Fischer.

Auf der Höhe des nördlichen Endes Landesbahn liegt sowas wie das Hotelviertel von Santa Cruz – es sind zwei Hotels. Hier befinden sich auch mehrere! Supermärkte und zwei Meeresbadeanlagen: einmal die Piscinas Naturais Buena Vista am Südrand des „Hotelviertels“ und neu angelegte Naturbecken auf der Höhe des Hotels Ocidental.

Am Nordrand markiert ein hoher weißer Schornstein die ehemalige Walfabrik, in der ein kleines Walmuseum untergebracht ist. Der zugehörige Porto do Boqueirão, der alte Walfängerhafen, wird lediglich von Ausflugsbooten genutzt. Dort liegt auch das zweite Hotel (Hotel das Flores).

Reisetipp: Wenn Sie die Möglichkeit haben, eine Fahrt entlang der Küste von Flores zu buchen, nutzen Sie sie. Die Küste der Insel ist spektakulär: es geht vorbei an Steilwänden, Wasserfällen, Felszacken und Höhlen.

Lajes das Flores: Schlafendes Dörfchen mit Wanderwegen

Auch wenn hier der Haupthafen der Insel liegt, Lajes das Flores ist dörflich. Wenn nicht gerade Schiffe anlegen, scheint die Stadt zu schlafen. Sehenswert ist die Barockkirche mit gekachelter Fassade. Am Miradouro das Pedra Brancas können Sie an rustikalen Steintischen mit Blick auf den Hafen picknicken.

Westlich von Lajes beginnt am Miradouro da Fajã de Lopo Vaz der Wanderweg PRC 4 FLO. Der alte Pflasterweg führt zu der ehemals intensiv landwirtschaftlich genutzten Fajã de Lopo Vaz. Rechnen Sie für Hin- und Rückweg der Wandertour zwei bis zweieinhalb Stunden.

Das Hochland von Flores: Faszinierende Seenwelt

Die Caldeira Negra (Lagoa Negro), ein Kratersee in Corvo

Das Zentrum der Insel liegt zwischen 500 und 900 Höhenmeter. Hortensien, Zieringwer und Japanische Sicheltannen teilen sich das Hochland mit heimischen Pflanzen wie Heide, Heidelbeere, Wacholder und Lorbeer. Die höchste Erhebung ist der eher unscheinbare Morro Alto, ca. 3 km nördlich der zentralen Straße. Ohne seine Antenne würde er kaum auffallen. Highlight hier oben sind sieben Kraterseen, die sich über die wellige Landschaft verteilen. Alle sind auf gut zu befahrenen Pisten erreichbar.

Ganz im Osten liegt die fast schon verlandete Lagoa do Lombo. Die südlichsten Seen sind Lagoa Funda das Lajes und Lagoa Rasa. Die beiden Seen sind am besten von Lajes aus zu erreichen. Im Moment herrschen Forste aus Sicheltannen vor, es soll bald mit heimischer Lorbeerwaldvegetation aufgeforstet werden.

Lagoa Negro und Lagoa Comprido liegen an der Straße von Santa Cruz gen Westen. Zwischen den beiden Seen liegt der Miradouro das Lagoas, wo auch der Wanderweg PRC3 FLO beginnt. Er passiert noch die Lagoa Seca und die Lagoa Branca und führt dann teils gestuft die Steilwand im Westen bis nach Fajã Grande. Ca. 600 Höhenmeter im Abstieg sind zu bewältigen.

Flores Westküste bis in den Norden

Im Westen der Insel liegen kleine, verschlafene Dörfer. Lajedo, Mosteiro und Fajãzinha sind durch den Wanderweg PR2 FLO miteinander verbunden. Der alte Pflasterweg verläuft aussichtsreich über der Küste.

Touristisches Zentrum – wenn man auf Flores überhaupt davon sprechen kann – ist Fajã Grande. Das Dorf besteht zum großen Teil aus Natursteinhäusern und hat ein Meeresschwimmbecken. Am Wochenende kommen viele Einheimische zum Entspannen hierher. Anziehungspunkt ist, neben der Lage, der fast 100 m hohe Wasserfall, der in den Poço do Bacalhau (Stockfischloch) donnert.

Fajã Grande ist zudem die westlichste Gemeinde von Europa. Einen westlicheren Sonnenuntergang können Sie in Europa daher nicht sehen. Der im Nordwesten vorgelagerte Felsblock, die Ilhéu do Monchique, ist das letzte feste Land von Europa, das aus dem Atlantik ragt.

In Fajã Grande beginnt der spektakuläre Wanderweg PR1 FLO. Er verläuft zunächst entlang der Küste und windet sich dann nördlich vom Dorf Ponta da Fajã steil die Felswand hinauf. Auf einer Hochebene geht es dann durch mehrere Bachläufe bis nach Ponta Delgada, an der Nordspitze von Flores.

Vom dortigen Leuchtturm ergeben sich Blicke auf die steile Westküste von Flores und zur Nachbarinsel Corvo.

Anreise nach Santa Cruz das Flores

Touristen reisen in der Regel mit dem Flugzeug an, denn mit dem Schiff ist es zu weit. Wenn Ihr Gepäck Rollen hat, brauchen Sie auch keinen Transfer, in Santa Cruz erreichen Sie alles gut zu Fuß, auch vom Flughafen aus.